Ballade über die Liebe (Singoalla)

Ballade über die Liebe (Singoalla)

  • Genre Musical
  • Bühne Musikbűhne
  • Premiere6. Juni 2009
  • Vorstellungsdauer2:10 hod.
  • Anzahl der Wiederaufführungen13
  • Derniére13. Juni 2009

mystisches Musical

Ein weiteres ursprüngliches Musikwerk, das für unser Theater vorbereitet wurde, hat in seinem Untertitel den Namen einer Frau; Singoalla heißt die Frau, Archetyp der ewigen Geliebten, Mutter, Ehefrau, Schöpferin, deren höchste Werte Liebe und Treue sind. Sie ist ebenso die Menschenform von Sonne, Wald, Wind oder Frühling. Dieses außerordentlich starke Thema stammt aus der schwedischen Mythologie. Daniel Fikejz als Komponist hat schon mehr als 100 Premieren, u.a. auch zwei für das Stadttheater Brno (Bunbury oder die Bedeutung, ernst zu sein und Trauer muss Elektra tragen), auf seinem Konto, er ist Autor von vier Musicals und zwei Balletten, seit mehr als ein Jahrzehnt arbeitet er mit den schwedischen Künstlern im Theater Sörmland in Nyköping zusammen und daraus quellt sicher auch sein tiefes Interesse um die nordische Mythologie. Mystisch gestimmte Musikpartitur von Singoalla, die Rock, Jazz, klassische sowie ethnische Elemente und rohe Liedertexte verbindet, deren einzigartige Lyrik mit Natur und ihren triebhaften Gesetzlichkeiten mittönt, das sind die Ausdrucksmittel, die zur Auszeichnung der überwältigenden Geschichte der tragischen Liebe der schönen Singoalla und des visionären Erland irgendwo im nordischen Königreich, in dem heidnischen Götter herrschen und wo sich die Rituale der alten und neuen sich vermischen, verwendet wurden.  

Autor

Regie

Kostüme

Dramaturg

  • Pavlína Hoggard

Bühne

  • Daniel Dvořák

Musikeinstudierung

Choreographie

  • Lucie Holánková

Choreographieassistent

Notenarrangement

  • Igor Vavrda

Musikszusammenarbeit

  • Daniel Fikejz

Textbuch

  • Petr Gazdík

Ferner Norden, aber nahes Thema der Liebe, Rache und des Hasses

Lenka Suchá 10. Juni 2009 zdroj Brněnský deník

Das Stadttheater beendete die Saison mit dem aus der nordischen Mythologie schöpfenden originellen Musical.
Nicht nur an die bewährten Musicalsuperhits orientiert das Stadttheater Brno seine Dramaturgie. Nach den Weltmusicals "Die Elenden" und "Evita" trug es in die Mosaike des gegenwärtigen Musiktheaters mit dem originellen Autorenmusical Ballade über die Liebe (Singoalla) bei, dessen Prämiere am 6. Juni auf der Musikbühne stattfand. Die vom Stadttheater Brno in den vorigen Saisons einstudierten originellen Musicals, gingen von den biblischen Themen (Babel), historischen Ereignissen (Koločava), Homers Epen (Die Odyssee) oder aus der aktuellen Gegenwart (Eine Welt voller Engel) aus.
Diesmal griffen die Inszenatoren in Brno nach einem den Tschechen sehr weit stehenden Thema: nach der nordischen Mythologie. Bei der Vorstellung zeigt sich doch blad, dass es keine schlechte Wahl war. Auch wenn wir die historischen Zusammenhänge nicht kennen und keine Sachkenntnisse haben, die geheimnisvolle mystische Welt irgendwo im skandinavischen Königsreich bildet eine attraktive Kulisse für die zeitlose Geschichte über die Liebe und Rache.
Die ursprüngliche Kammerversion des Musicals Singoalla wurde vom Dramatiker und Regisseur Rino Brezina zusammen mit dem Komponisten Daniel Fikejz vor zwölf Jahren im Klicpera Theater in Hradec Králové realisiert. Bei der gegenwärtigen Einstudierung wurde das Autorenteam noch vom Librettisten Ivan Huvar und vom Autor der endlichen Bearbeitung des Texts Petr Gazdík ergänzt. Für den letzt genannten ist es nach dem komponierten Abend Jazz Side Story und nach einigen Inszenierungen für sein eigenes G-Studio die erste große Regie.
Die erste Hälfte der Brünner Inszenierung der Ballade über die Liebe verläuft in ziemlich flinkem Tempo, die den Zuschauer praktisch nicht ausatmen lässt und ihn in die Geschichte gewaltlos einzieht. Der Handlungsverlauf wird durch anspruchsvolle akrobatische Nummern direkt von den schauspielerischen Akteuren sowie durch die mutigen Tanznummern in der Choreographie von Lucie Holánková ergänzt.
Die beinahe lyrische Traumatmosphäre mit vielen interessanten Lichtkontrasten zu schaffen, das ermöglicht die von Daniel Dvořák gebildete Szene. Keine verblüffende Effekte, sondern einfach und dabei zweckmäßig interpretierte Naturgewalten, Baumstämme, Feuer und Qualm. Die Lösung der Szene wird durch Verwendung von zwei halbdurchsichtigen Vorhängen ergänzt, durch die der Raum einfallsreich geteilt ist.
Die Kostüme aus der Werkstatt von Sylva Zimula Hanáková mit überwiegender rot-schwarzer Farbe verweisen dann zum Geheimnisvollen und zu den rituellen Schamanenzeremonien.
Die primäre Kraft und Emotionen werden in der Inszenierung von Gazdík vor allem dank der Musik geweckt. Die mystisch gestimmte Partitur verbindet in sich die Rock- und Jazzmelodien mit den klassischen und ethnischen Elementen. Das live spielende, fünfundzwanzigköpfige Orchester unter der Führung des Dirigenten Dan Kalousek wusste sie ohne Fehler zu interpretieren. Auch wenn die Ballade über die Liebe keinen Zentralhit bringt, den der Zuschauer noch auf dem Weg nach Hause hinsummen würde, wie das Ganze wirkt sie frisch und erfinderisch.
Doch im zweiten Teil stockt die Geschichte unnötig, weil die Autoren auch die historischen Zusammenhänge, einschließlich der Pestepidemie, der religiösen Zeremonien oder der philosophischen Betrachtungen zufügten.
Die Aufmerksamkeit verschiebt sich aus den jungen Geliebten auf den Knaben Stesk, bis zu diesem Moment ungeahnten Sohn von Erlando und Singoalla (diese anspruchsvolle Kinderrolle wurde von Marek Hurák ausgezeichnet dargestellt). Erst das Ende selbst bringt die Hoffnung und Glaube in eine bessere Zukunft.
Der Titelgestalt der heidnischen Singoalla, der Schicksaalfrau, Ehefrau, Geliebten sowie Mutter, verlieh Marta Prokopová ihre Bewegungseleganz. Ihren Geliebten, Christen Erlando, stellte Jiří Mach als einen männlichen und charismatischen Held dar. Das Stadttheater Brno erlebte eine der vollsten Saison der letzten Jahre. Es beendete sie mit dem sympathischen Versuch um ein originelles Autorenwerk, das die fern stehende nordische Mythologie den tschechischen Zuschauer näher brachte.
 
 

Die Wette auf die balladenhafte Singoalla lohnte sich den Inszenatoren in Brno aus

Vítězslav Sladký 9. Juni 2009 zdroj musical-opereta.cz

Vor dem Besuch des neuen Musicals des Stadttheaters Brno Ballade über die Liebe (Singoalla), stellte ich mir die Frage, ob die Dramaturgie diesmal nicht gewaltig daneben trat. Wie viel wissen wir Tschechen über die nordische Mythologie? Wird das Thema der Liebe der unzähmbaren Singoalla und des Visionärs Erlando für das Publikum verständlich und genug attraktiv sein? Zum Glück gelang es mir, die Antworten auf meine ein bisschen zweifelsüchtige Fragen während der Vorstellung zu finden.
Die Musicalballade Singoalla wurde vom Komponisten Daniel Fikejz zusammen mit dem Librettisten Ivan Huvar geschrieben, der Autor des Themas und des ursprünglichen Bühnenbuchs ist der Dramatiker und Regisseur Rino Brezina und das alles wurde von Petr Gazdík nach Maß des Ensembles des Stadttheaters Brno bearbeitet. Der letzt genannte erlebte hier auch seine erste große Regie. Durch die Bearbeitung des Bühnenbuchs und Librettos schob Petr Gazdík das Werk näher zu der gegenwärtigen europäischen Musicalproduktion; er bearbeitete es auch für die Bedürfnisse eines größeren Ensembles. Der Dirigent Igor Vavrda schuf dann das Orchesterarrangement für ein etwa fünfundzwanzigköpfiges Theaterorchester. Das neue Arrangement nahm zwar die "ethnische Dimension" der Musik ein bisschen ab, der Raum der Musikbühne braucht doch einen größeren Orchesterkörper, und dieser in Brno spielte unter der Führung von Karel Albrecht wirklich ausgezeichnet, mit prächtiger Klangfarbe und vorzüglicher Ausnutzung von Schlaginstrumenten und Perkussionen. Als Ganzes gesehen, wirkt die Musik der Singoalla ganz frisch, auch wenn ohne markanten Zentralhits, aber dieser würde in die globale, mit Prosa sehr erfolgreich ausgewogene Musikkonzeption vielleicht nicht passen.
Im Tschechischen ist das Termin "Theater" vom Wort "schauen" abgeleitet. Und bei der Ballade über die Liebe war wirklich was zu schauen. Wir können über die wirklich wunderschöne Darstellerin der geheimnisvollen Singoalla Marta Prokopová, über die markanten, erotisierenden aber nicht vulgären Kostüme aus der Werkstatt von Sylva Zimula Hanáková oder über die gelungene Szenographie von Daniel Dvořák sprechen. Dieser fehlte die heute oft moderne Beschreibungsfunktion des Musicals, welche oft mit Kitsch grenzt, und sie gab den Zuschauern die Möglichkeit, ihre eigene Vorstellungskraft zu entwickeln, ohne dass sie arm wirkt. Ein Nachweis dessen, dass auf der Bühne kein realer Wald sein, keine lebende Pferde galoppieren und keine prächtige Schiffe fahren müssen...
Das ganze Werk ist in allen seinen Bestandteilen durch die Reinheit durchsetzt, und zwar nicht nur was die Genrereinheit, sondern auch die Arbeits-Inszenierungsreinheit betrifft. Diese scheint, sich bei einer ganzen Reihe der gegenwärtigen Produktionen verziehen zu haben. Auch wenn die Ballade über die Liebe kein Alleinmessias der tschechischen Musicalszene und nicht ohne Fehler ist, fand ich in ihr eine gewisse Theatralik im besten Sinne, etwas, wegen dem sinnvoll ist, das Theater zu besuchen und darüber nachzudenken. Die Theatralik, die nicht aus den bloßen Requisiten, sondern aus der redlichen Arbeit des Dramaturgen, Regisseurs und der Schauspieler entspringt.
Das Musical beginnt mit einem Kinderkampf des kleinen Erlando mit dem kleinen Schek und gleich daran mit der extrem schnellen Szene der Ankunft des Stammes von Singoalla an die Grenze des Königsreichs von Erlando. Gerade in diesem Teil des Spiels serviert Petr Gazdík in der Zusammenarbeit mit der Choreographin Lucie Holánková den Zuschauern die aktionsvollste Schau - akrobatische Szenen, mutige Tanznummern, sowie leicht erotische Auftritte, die von Erlandos Freund Schek mit Witz glossiert werden.
In der Titelrolle von Singoalla konnte ich die junge Marta Prokopová sehen, die sich der anspruchvollen Rolle der Schicksaalfrau, Ehefrau, Geliebten und Mutter mit großer Leidenschaft entledigte. Sie glänzte, was ihre schauspielerische Kunst sowie Bewegung betrifft. Sehr expressiv waren auch ihre zwei Mitspieler, der ewige Geliebte Erlando in der Darbietung des charismatischen Jiří Mach und der verschmähte Bewerber Asim, der scheint, mit seiner Rocklage und gröberem Charakter für Michal Šebek geschrieben zu sein. Sehr populär bei dem Publikum wird die Gestalt von Schek sein, in der ich den beweglich sowie sängerisch ausgezeichneten Alan Novotný sah. Sowie die Episodengestalt der Schamanin, in der Zuzana Maurery die Aufmerksamkeit zog. Auch die Darsteller der Kindergestallten Marek Hurák und David Žák waren sehr gut.
Die Ballade über die Liebe in Szene zu setzen, das stellte ein gewisses Risiko dar. Ihr historischer Hintergrund steht dem tschechischen Publikum so weit, wie den Schweden die Schicksale des Urvaters Tscheche oder den Japanern die Atmosphäre des tschechischen Landes in Der verkauften Braut /was nicht bedeutet, dass sie sie ungern zuhören/, aber die Thema der Liebe, Rache und Reinigung keine Grenzen kennt. Nach den weltbekannten Musicals "Die Elenden", "Evita" und vor dem "Mozart" konnte sich das Stadttheater Brno dieses Risiko erlauben. Singoalla bietet eine Alternative, ein "ein bisschen anderes Musical" an. Ich glaube, dass es auf die tschechische Szene gehört.
 
 

Über die Leidenschaftlichkeit, Grausamkeit und große Liebe

Tomáš Hejzlar 9. Juni 2009 zdroj Haló noviny

Während der menschlichen Geschichte entstand eine ganze Reihe von Mythen, Legenden und Balladen über die Liebe. Sie wurden von einer
Generation an die andere übergeben, weil sie die Sehnsüchte, Vorstellungen und Wünsche der Menschen in überpersönlicher und zeitloser Ebene, ähnlich wie die Märchen, verkörperten.
Auf der Musikbühne des Stadttheaters Brno wurde vor einer Woche das neue Stück mit dem wunderschönen Titel Ballade über die Liebe aufgeführt - ursprünglich wurde es Singoalla genannt, also nach dem Namen der heidnischen Frau, die wie auch alle ihr ähnlichen ein Bestandteil der Natur ist und über die weibliche Urkraft und Fähigkeiten verfügt. Aus der heutigen Sicht scheinen sie vielleicht geisterhaft zu sein, aber in ihrer Bühnenform sprechen sie uns mit der Kraft der unglaublich starken, bis esoterisch überwältigenden Imagination an.
Wie die verewigte Legende über die Liebe von Hikmet...
Mit der ursprünglichen Idee, die aus dem 10. Jahrhundert stammende überwältigende nordische Geschichte der Liebe, Leidenschaft, des Verrats, der Rache und Verzeihung auf die moderne Bühne zu bringen, kam der schwedische Regisseur und Librettist Rino Brezina zusammen mit dem Komponisten Daniel Fikejz. Es handelt sich um die Geschichte der tragischen Liebe zwischen der wunderschönen Singoalla und des Visionärs Erlando irgendwo in einem nordischen Königsreich, in dem die heidnischen Götter herrschen und wo sich die Rituale der alten und der neu kommenden Zeit mischen. Die Geschichten der Schicksalsgeliebten (beiden ist ein anderer Lebenspartner schon längst zugesprochen) sind meistens leidenschaftlich und oft auch grausam, sie haben immer einen tragischen Dorn, aber gleichzeitig lassen sie in uns immer ein seltsames Gefühl der Hoffnung.
Der Regie und der Bearbeitungen des Werks für seine heutige Brünner Form nahm sich Petr Gazdík an, und zwar äußerst erfolgreich. "Ich glaube, dass die Zuschauer zusammen mit den Schauspielern eine spannende Geschichte der Liebe von vier Menschen erleben werden, deren Leben durch einen Flucht beeinflusst wird. Eine Geschichte voll von wirklichen Gefühlen und Emotionen... Ich würde mir wünschen, dass es auf der "Ballade über die Liebe" das meist anziehend ist!" sagte der erfolgreiche Musicalsänger und nicht weniger erfahrener Schauspieler Gazdík noch vor der Prämiere.
Glückliche Wahl
Die Musicaltraditionen in Brno gehören zu den bedeutendsten in Mitteleuropa, weil sie nie die fremden Muster gedankenlos kopierten oder sich unter der kommerziellen Unterwürfigkeit bückten, sondern - ganz im Gegenteil - ihren eigenen schöpferischen Weg folgten - auf den Prinzipien der Transformation von Vorteilen der anderen. Von diesen Sicherheiten und Vorteilen geht das heutige Stadttheater Brno aus. Seinen ausgezeichneten Ruf überprüfte es auch auf den Auslandsfestivals, sodass die heute beginnende Schau des Musiktheaters ein wirklich buntes und hochwertiges, unserer Öffentlichkeit zugängliches Angebot ist.
Als das Festival des Musiktheaters Sperrangelweit offen vor fünf Jahren in Brno, auf dem Boden des sehr agilen, einfallsreichen und künstlerisch offensichtlich überdurchschnittlichen Stadttheaters Brno entstand, war es damals ein geworfener Handschuh, damit es zu gegenseitigem Vergleich der Qualitäten von unseren sowie ausländischen Ensembles und ihrer Vorstellungen kommen konnte. Die Brünner müssen hinsichtlich zu ihrer offensichtlicher vollkommener Professionalität keine Angst haben, bedroht zu sein. Im Gegenteil, in dieser so weit aufgefassten internationalen Konkurrenz können sie inspirative Schritte für ihre weitere Arbeit finden.
Die Aufführung der unlängst als Prämiere aufgeführten Musicalfeerie Ballade über die Liebe im Rahmen der heutigen Eröffnung des Festivals Sperrangelweit offen ist sicher eine Vorzeichnung der hohen Interpretierungswerte, die diese Schau jedes Jahr anbietet.
 
 

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