kluge Komödie
Im Jahre 1972 schrieb der weltberühmte tschechische Prosaiker diese brillante melancholische Komödie, welche sonderliche Geschichten eines adeligen Herrn und seines plebejisch klugen Dieners Jacques beschrieb. Der Text mit dem Untertitel „Hommage an Denis Diderot“ ist doch keine bloße Dramatisierung der Novelle von Diderot Jacques der Fatalist – er ist eine genusssüchtige Feinschmeckervariation ihrer Hauptthemen, ein spielerisches Zu-Denken der Paradoxe von Diderot durch die Augen eines ironischen Skeptikers des 20. Jahrhunderts. Milan Kundera huldigt mit diesem Stück einer der größten Wolllust, die er kennt – Wolllust über Erzählung: er labt sich freudig an die sich ewig wiederholende menschliche Narrheit und brütet skeptisch darüber, was „dort oben geschrieben steht“, und ob wir als Theatergestalten gut geschrieben sind oder nicht. Gleichzeitig huldigt doch Kundera mit seiner geschliffenen Komödie – in der unsicheren Welt, in der wir nur wissen, dass wir vorwärts gehen, weil „vorwärts – das ist überall“ – in den Gestalten von Jacques und seines Herrn der männlichen Freundschaft.