Scherenschnitt

Scherenschnitt

  • Genre Schauspiel
  • Bühne Schauspielbühne
  • Premiere12. September 2015
  • Vorstellungsdauer3:05 hod.
  • Anzahl der Wiederaufführungen142
  • Preis 580 - 620 Kč

Detektivkomödie mit mehreren Ausgängen

Das Schauspiel des deutschen Autors Paul Pörtner stammt aus den Sechzigerjahren und wird seither auf vielen Bühnen gern gespielt. Die ursprüngliche Version lief in Boston für mehr als zwanzig Jahre. Es handelt sich hier um eine ebenso originelle wie verschrobene Detektivkomödie, welche es den Zuschauern gestattet, in die Handlung einzugreifen und über ihren weiteren Verlauf zu entscheiden. Spannung und Unterhaltung gehen hier eine perfekte Mischung ein, und dem Publikum wird ein unvergessliches Erlebnis geboten, wird es doch zum unmittelbaren Zeugen eines Mordes, zu dem es anschließend den Mörder verhören und ihn schließlich überführen muss. Die Handlung spielt sich im Friseursalon „Scherenschnitt“ ab, dessen etwas eigenwilliges Personal von Stammkunden wie von Zufallsgästen aufgesucht wird, die beim Haareschneiden auch etwas Spaß haben wollen. Die Atmosphäre wandelt sich, als das Klavier im ersten Stock zu spielen aufhört und ein Verbrechen begangen wird … 

Bitte beachten Sie: Bei der Aufführung werden Tabakwaren verwendet.

In den öffentlichen Bereichen des Stadttheaters Brünn ist das Rauchen selbstverständlich verboten. Wenn Tabakwaren auf der Bühne im Rahmen einer vorgeschriebenen schauspielerischen Veranstaltung verwendet werden, handelt es sich um ein Kunstwerk, das den Schutz der Unverletzlichkeit nach dem Urheberrechtsgesetz genießt. Eine Zigarette gilt also als Requisite. Die Verwendung von Zigaretten, auch von elektronischen Zigaretten, in bereits aufgeführten Darbietungen wird als künstlerische Wirkung angesehen, die noch durch kein anderes Mittel ersetzt werden kann. Es geht nicht um das Rauchen von Zigaretten oder anderen Tabakerzeugnissen, sondern um die künstlerische Darstellung dieser Tätigkeit.

Autor

  • Paul Pörtner 

Regie

  • Mikoláš Tyc

Regieassistent

Übersetzung

Kostüme

  • Barbara Wojtkowiak

Dramaturg

Bühne

  • Karel Čapek

Production adaptation

  • Mikoláš Tyc a Jan Šotkovský

Barbara Marková, kadeřnice

Matěj Veverka, zákazník

Antonín "Tony" Řezníček, kadeřník

Eda Lorenc, obchodník se starožitnostmi

Pankrác Rosický, zákazník

Paní Schubertová, klientka z vyšší společnosti

WENN DER ZUSCHAUERRAUM DEN MÖRDER SUCHT

Vít Závodský 1. November 2015 zdroj KAM v Brně

 (…) Es ist offensichtlich, dass alle Protagonisten zu dem ungewöhnlichen Text, der die imaginäre vierte Wand stört und die Zuschauer zu Aktivität bringt, mit angehörigem Team-Einsatz, schauspielerischem Appetit und vorerst auch mit Sinn für diszipliniertes Mitspielen zutreten; das scheidet doch unterschiedliche Extempore nicht aus, die aber nicht zu Verzerrungen rutschen sollten. Ausgewogene Protagonisten in entsprechenden Kostümen von Barbara Wojtkowiak und mit Musikhintergrund des Komponisten Jiří Hájek wussten ihre glaubhafte Gestalten mit Invention zu erfassen, mit klarer Stimm- und Bewegungscharakterisierung sowie mimischer Charakterisierung. Der Regieleitung, im Ergebnis unauffällig, doch durchgedacht, gelang es, logische und im Stil kompakte Gesamtheit mit mäßig veränderlicher Länge zu erhalten. (…) Es ist nicht einfach, ein auf der Improvisierung und direkter Zusammenarbeit mit dem Zuschauerraum so viel beruhendes Artefakt zu bilden. Ein großer Verdienst daran, dass nicht einmal die Vorstellung mit rasanten Eingriffen des schadenfrohen oder provozierenden Publikums nicht zu viel erleidet, gehört an Michal Isteník als Leutnant, der als Moderator schlagfertig reagiert, Verhöre leitet, Untersuchungsoperationen anfordert und seinem eifrigen Famulus in der Darbietung von Vojtěch Blahuta Aufgaben erteilt. Trotzt den Sujet-Peripetien und ihren unterschiedlichen Auslegungen findet der Scherenschnitt in der ungewöhnlichen Kooperation immer einen der drei möglichen Täter und so sichert er eine bei den Wiederaufführungen geänderte, immer doch intelligente Unterhaltung (sogar möglicherweise „Adrenalinunterhaltung“).

 

SCHERENSCHNITT DES STADTTHEATERS BRNO

Luboš Mareček 5. Oktober 2015 zdroj ČRo3 Vltava

 (…) Scherenschnitt ist eine originelle verrückte Detektivkomödie, deren Verlauf und Ausgang wirklich vom Publikum beeinflusst werden. Im Stück vermischen sich Spannung und Unterhaltung und jede Reprise ist ganz logisch ein bisschen auch die Premiere. Das Publikum wird hier direkter Zeuge eines Mordes, über den es dann aussagen und schließlich den Mörder überführen muss. Das Interessanteste bei diesem interaktiven Theater ist, meiner Meinung nach, außer jenem erwähnten unterhaltenden Inhalt, jener ein bisschen sadistische Akt – der Zuschauer amüsiert sich tückisch dadurch, wie sich die Schauspieler bei den unmittelbaren Fragen und Reaktionen des Publikums im eigenen Saft braten, wobei diese wirklich nicht voraussetzbar sind und die Schauspieler auf sie unmittelbar reagieren müssen. In diesem Sinne ist die Inszenierung des Regisseurs Mikoláš Tyc natürlich eine originelle Gelegenheit für sechs Schauspieler, von denen es vielleicht an Radka Coufalová als einfältige Frisörin Barbara und auch zwei an Kunden in Darstellung von Vojtěch Blahuta und Michal Isteník am besten geht; bei den zwei letztgenannten zeigt man dann schließlich, dass sie Polizisten sind. Jetzt gehe ich von den Reaktionen des Publikums bei der Premiere aus: man konnte sehen, dass diese ungewöhnliche Inszenierung über die Kommunikation mit den Protagonisten Spaß macht und dass die Zuschauer sie genießen. (…)

 

 

SCHEREN UND HORMONE IN BRNO

Jiří P. Kříž 26. September 2015 zdroj Právo

 (…) Mikoláš Tyc und Jan Šotkovský bereiteten einen riesigen Zuschauererfolg mit ihrem Scherenschnitt vor, in dem das bekannte Friseursalon durch vier prozentigen Tony Řezníček, der den Herren unverhohlen geneigt ist, und durch nur ein bisschen und angemessen promiskuitive Barbara Marková repräsentiert ist. In ihrer Firma begegnen sich Antiquitätenhändler und eine Dame aus höherer Gesellschaft, beide wahre Klienten, beide mit IQ 100, und zwei andere, wie man zeigen wird, vermummte Detektive. (…) Doppelte Texttransformation des Scherenschnittes ist darin genial, dass der Mörder von den Zuschauern ermittelt wird. Einige von ihnen stellen so kluge Fragen, dass ich Verdacht habe, dass sie das Theater voraus vereinbart hat. Und hauptsächlich: Radka Coufalová und Igor Ondříček (Friseure), Markéta Sedláčková und Rastislav Gajdoš (wahre Klienten), Michal Isteník und Vojtěch Blahuta (unwahre Klienten) spielen einfach genial.

 

AM AUTHENTISCHSTEN, JETZT UND HIER

Jana Soukupová 26. September 2015 zdroj Mladá fronta Dnes

(…) Auch im Stadttheater Brno sind gute schauspielerische Leistungen Voraussetzung des Erfolgs dieses einzigen Stücks seines Autors. (…) Igor Ondříček stellt hier die am billigsten aufgefasste Gestalt, den immer geilen, homosexuellen Frisör dar, Markéta Sedláčková eine wortreiche versnobte Frau, Radka Coufalová einfältige Frisörin und Rastislav Gajdoš einen nicht zu viel intelligenten Gangster. Doch dann werden in die Handlung auch Vojtěch Blahuta und vor allem der bis unwiderstehlich prompt reagierende Michal Isteník einbezogen. Und natürlich jenes unberechenbare Publikum. Es gibt so hier anstelle eines blöden Kriminalromans eine reine Stand-Up Aktion, reines Adrenalin totaler Improvisierung. Ab diesem Moment wird also das authentischste Hier und Jetzt gespielt, viel mehr direkte Entstehung der Handlung auf der Bühne als z.B. im Programm Na stojáka. Und es ist genau das, was bei dem Stück von Pörtner wert ist. (…)

 

 

AUCH DIE ZUSCHAUER SPIELEN MIT

Jaroslav Štěpaník 24. September 2015 zdroj www.brnozurnal.cz

(…) Der Untertitel der Inszenierung Scherenschnitt lautet „Detektivkomödie“ und nicht im Entfernesten handelt es sich um Schwarzkomödie, bei der sich das Lachen in eine frostige Grimasse ändert. (…) Der Erfolg des Stücks besteht nicht nur in den Leistungen der Schauspieler, sondern auch in der Improvisationsfähigkeit aller auf der Bühne. Sechs Gestalten spielen mit dem Text und den entstandenen Situationen souverän und es ist zu sehen, wie viel  Spaß das Stück ihnen macht. Das Lachen ist im Zuschauerraum fast unterbrochen zu hören. Igor Ondříček mit seinen Kreationen stellte eine extravagante Figur mit den Zügen der heute beinahe modernen Minorität, was bei den Zuschauern positive Reaktionen hervorruft. Auch die beiden weiblichen Darstellerinnen stellten ihre Gestalten bravourös dar. In den Reaktionen auf Beschuldigung der Zuschauer oder unangenehme Fragen reagierten sie passend witzig und baten unterschiedlichste Formen der Missstimmung und der gerührten oder beleidigten Lage an.

Radka Coufalová als ausgelassene Frisörin wusste die misstrauischen Zuschauer mit paraten Antworten und temperamentvoll überstehen. (…) Markéta Sedláčková als Frau Schubert, Dame aus besserer Gesellschaft, in komischer Abkürzung ausgezeichnet skizziert, wechselte blasierte Oberansicht aus der Höhe ihrer gesellschaftlichen Stellung mit Ausdrücken, die gewöhnlich den Dienstmädchen zugeschrieben werden. Ihre mimischen sowie pantomimischen Reaktionen auf lästige Fragen riefen oft Lachen aus. (…) Scherenschnitt macht Spaß und bringt viel Lachen und Entspannung mit. Er kann jene ansprechen, die gerne lachen, doch das Theater normal nicht  besuchen. Er ist ausgezeichnet geschrieben sowie realisiert. Durch Einziehen sind die Zuschauer nicht attackiert. (…) Sie sind als Zeugen der Handlung gewaltlos und natürlich ins Stück eingezogen, an dem sie teilnehmen können, doch nicht müssen. Die Menschen spielen doch meistens gerne mit und der Scherenschnitt im Stadttheater Brno bestätigt es.

 

SCHERENSCHNITT BAT EINE UNTERHALTENDE SHOW MIT UNTERSUCHUNG DES VERBRECHENS

Kateřina Šebelová 22. September 2015 zdroj www.epochtimes.cz

 (…) Durch die ganze Handlung werden die Zuschauer vom unveränderlichen, als modernes Frisörsalon konzipierten Bühnenbild von Karel Čapek begleitet, die die Aufmerksamkeit des Publikums auf das Salon beinahe hypnotisch fesselt, in dem die Handlung verläuft. Hier wirft man die Tür zu, wodurch Emotionen noch mehr hervorgehoben werden, es ist unnachsichtiges Klavier und Hämmern in Rohrleitung zu hören und scharfe Worte werden so oft ausgesprochen wie in der Luft die Scherenschneiden flitzen. Ab und zu ist eine Melodie aus „Rundfunk“ zu hören, die die Musicalbildung des hiesigen Theaters unaufdringlich und witzig präsentiert, klingelt Telefon, mit dem sich die hiesigen Schauspieler zum Frisör bestellen usw. Kurz gesagt, Situierung der Handlung in die Theaterrealien von Brno hebt die humorvolle Stimmung der Geschichte noch mehr hervor und stellt tiefere Verbindung der Schauspieler mit den Zuschauern dar. Unterhaltend ist auch die Einladung zur Pause: die Bühne wird von der Polizei mit einem Absperrband abgesichert und die Zuschauer können dem Hauptforscher ihre Bemerkungen auf dem Flur mitteilen. (…) Es ist äußerst schwierig, von den sechs Schauspielern jenen besten zu wählen (wegen sehr ausgewogenen Leistungen). Vielleicht am besten passt die Rolle an Igor Ondříček in der Gestalt des extravaganten Frisörs Tony. Seinen Part spielt er mit Witz und macht mit Gesten, Farbigkeit der Rolle sowie mit Improvisierung viel Spaß. Die anderen Mitglieder des Teams sekundieren ihm perfekt – Nobeldame ohne Noblesse in Darstellung von Markéta Sedláčková fürchtet nicht Parfüm zu stehlen sowie über Leben in einer höheren Gesellschaft zu philosophieren. Rastislav Gajdoš mit seiner wunderlich arroganten Äußerung gewinnt vielleicht die wenigsten Sympathien des Publikums, doch es macht ihm offensichtlich nichts. Radka Coufalová als Frisörin Barbara fürchtet nicht zwischen der Realität und Lüge bravurös zu balancieren. Und Kunden und Polizisten in einem -  Michal Isteník als Ermittler Rosický spielt seinen Part „Helfen und schützen“ ganz ohne Skrupel – zusammen mit Vojtěch Blahuta, der den jungen, enorm aktiven und unerfahrenen Kollegen Veverka darstellt. Die Geschichte mit starker Improvisierung testet zerbrechliche die Verbindung zwischen den Zuschauern und Schauspielern, die sich nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Zuschauerraum unter dem Publikum nonchalant bewegen. Das Ziel lautet: sich nicht ertappen lassen. Und das gelingt dem schauspielerischen Ensemble perfekt. (…)

 

SCHERENSCHNITT – DEN JUX BESORGTE DAS PUBLIKUM

Vratislav Mlčoch 21. September 2015 zdroj www.babocka.vram.cz

Der erste Teil dieser Detektivkomödie ist gar nicht schlecht. Auf der Bühne geschieht immer etwas, es sind verschiedene Anspielungen und Witzen zu hören, vor allem auf die gegenwärtigen Realien von Brno, die Lachen erwecken, die Schauspieler herumspringen, doch erst wenn der Mord verübt ist und die Polizei bei der Rekonstruktion das Publikum um Hilfe und Zeugenaussage bittet, beginnt der wirkliche Jux. Die Verdächtigen verleugnen und lavieren, das Publikum klagt und beschuldigt, die Verdächtigen reagieren darauf, improvisieren und alle beginnen es zu genießen. Es gibt ein Unterschied darin, den Text vorzutragen, sich ein paar Mal bei Danksagen zu verbeugen und nach Hause zu gehen oder auf unerwartete Entwicklung der Situation, auf unerwartete Replik zu reagieren und dabei etwas Witziges zu sagen, was doch ins Stück passt und der Gestalt entspricht. (…) Es ist schön, dass  jede Gestalt Täter sein kann. Radka Coufalová als berechnende Luder, Igor Ondříček als gallsüchtiger Geiferer, Rastislav Gajdoš als arroganter Gewohnheitsverbrecher und Markéta Sedláčková als Nobelkleptomanin. Alle haben ihr eigenes Motiv, alle haben Gelegenheit und kein von ihnen hat Alibi, auf keinen von diesen zeigt ein eindeutiger Beweis. So kommt schließlich zu Abstimmung und das Publikum kann demokratisch entscheiden, wer nicht im Senat sitzen wird, sondern wer ins Kriminal kommt. Und wirklich, im dramatischen Abschluss, wann die Verdächtigten sich gegenseitig beschuldigen, wird man zeigen, dass der Täter jener ist, für wen das Publikum stimmte. (…)

 

SCHERENSCHITT IM STADTTHEATER BRNO

Peter Stoličný 15. September 2015 zdroj www.i-divadlo.cz

(…) Dem Publikum wird eine einzigartige und äußerst unterhaltende Möglichkeit angeboten – die Handlung des Stücks zu beeinflussen, mit den Gestalten zu reden und sogar den Mörder zu ermitteln! (…) Vojtěch Blahuta als Assistent des Ermittlers und Michal Isteník als Polizeiermittler entflammten, vor allem in der zweiten Hälfte der Vorstellung, eine so brillante Improvisierung, dass wirklich viele Zuschauer bei der Ermittlung spontan mitmachten und ein himmelhoher Jux daraus machten. (…) Die Schauspielbühne des Stadttheaters Brno eröffnete die Theatersaison mit dem höchstens erfolgsreichen Titel. Es ist immer ein Risiko, die Inszenierung auf die Bühne zu bringen, in der viel von der Fähigkeit der Schauspieler zu improvisieren und von der Fähigkeit des Publikums sich zu entspannen und das „Spiel anzunehmen“ abhängt. In dieser Krimikomödie gelang es den Inszenatoren aus Brno sehr gut.

 

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