Farce mit Gesang und anschließender Oper, Uraufführung
Im Jahr 2024 begehen wir den 200. Geburtstag von Bedřich Smetana – einem Komponisten, der die Basis für die tschechische Musik und im weiteren Sinne auch die tschechische Kultur gelegt hat. Im Rahmen des Jahrs der tschechischen Musik werden daher im ganzen Land Veranstaltungen unter dem Titel Smetana200 stattfinden, deren Hauptziel es ist, die Persönlichkeit Bedřich Smetanas und sein Werk zu ehren, seiner Musik zu weiterer Bekanntheit zu verhelfen und in diesem Zusammenhang auch das Image der Tschechischen Republik als eines Landes mit enormem musikalischem und kulturellem Potential zu propagieren. Nicht nur im Zusammenhang mit diesem Jahrestag hat das Stadttheater Brno beschlossen, einen ganz eigenen Blick auf eines der bekanntesten Werke Smetanas zu werfen, und für eine neue Premiere im Bischofshof das komische Singspiel Die verkaufte Braut ausgewählt.
Es kann aber sicher kaum überraschen, dass das Publikum nicht die traditionelle Inszenierung dieses überaus beliebten Stücks zu sehen bekommen wird, sondern eine originelle Neubearbeitung. Im Jahr 1883 verfasste der Beamte, Journalist, Publizist und Redakteur des Textiljournals Vilém Černický eine einaktige Komödie mit dem Titel Warum sollten wir uns nicht freuen. Das Stück war der Genossenschaft des tschechischen Nationaltheaters in Brünn gewidmet, die sich zu jener Zeit bereits zwei Jahre aktiv darum bemühte, die Voraussetzungen für die Entstehung einer eigenständigen Brünner Bühne zu schaffen, auf der in dieser damals kulturell nahezu vollständig deutsch geprägten Stadt in tschechischer Sprache gespielt werden sollte.
So entstand denn ein kleines Stück über den reichen Ratsherrn Vostrovský, der auf seinem Gut die Aktivitäten eines Laientheaters fördert, welches gerade die Premiere der Verkauften Braut vorbereitet. Nur wenige Stunden vor der angekündigten Vorstellung verliert das Ensemble jedoch seinen wichtigsten Solisten, so dass der Ratsherr Vostrovský zusammen mit dem Direktor Koubek auf die Schnelle einen neuen Darsteller für die Hauptrolle des Hans finden muss. Jedoch wäre es keine richtige Komödie, wenn in die künstlerischen Probleme nicht auch noch familiäre Querelen hineinspielen würden. Ludmilka, die Tochter des Gutsbesitzers, möchte einen Burschen heiraten, der nicht die Gunst ihres Vaters genießt, seine Ehefrau verliert die Geduld mit der Theatertruppe, die sich auf dem Gut breitmacht, und dann erscheint auch noch der Baron Jesenický. Komische Situationen gibt es somit zuhauf, und derweil wird die Verkaufte Braut noch immer ohne den ersten Tenor geprobt. Sofern am Ende jedoch alles gut ausgehen sollte, werden auch die Zuschauer im Bischofshof alles bekommen, was sie an der populären Oper lieben und schätzen. Die Inszenierung verspricht eine attraktive Aufführung des Opernklassikers auch für ein Publikum, das diesem Genre sonst eher weniger zugeneigt ist. Unter der Regie von Igor Ondříček werden sich auf der Sommerbühne unter den Domtürmen das Ensemble und das Orchester des Stadttheaters Brno präsentieren.