Brünner Inszenierung strotzt vor kernigem Humor
Kateřina Bartošová 7. Januar 2001 zdroj Lidové noviny
Brünner Inszenierung Unserer Protzen strotzt vor kernigem Humor
Die Musicallinie des Stadttheaters Brno ist längst stabilisiert und gut bekannt. Aus dieser Reihe tanzt auch nicht die neueste Inszenierung, Unsere Protzen von Černín…
…Die Inszenierung findet in einem Ambiente statt, das ein Wenig an eine Estrade erinnert.… Hunderte durchhängende Girlanden, Tanznummern und rasendes Hin und Her der Menge schaffen eine lebenslustige Atmosphäre der bekannten Verwicklung bei der Wahl des Nachtwächters. Alle von Stroupežnický vorgeschriebenen Schauplätze sind hier durch die Wirtsstube eines Kretschams mit oberhalb der hinteren Wand situierter, live gespielter Musik ersetzt. Auch diese Vereinfachung entspricht dem Charakter der Inszenierung, wo sich alles Wesentliche im Wirtshaus abspielt und wo die Quelle des Humors der laufende Konsum von Alkohol ist.
Nationale Wiedergeburt erwacht zu neuem Leben
(TOF) 6. Februar 2000 zdroj Hospodářské noviny
…Černín nutzte die Musicalfähigkeiten des Ensembles perfekt aus und Jiří Pavlica schaffte ein ausgezeichnetes Bühnenbild dazu. Es exzelliert darin das einzige reine Wesen Unserer Protzen Markýtka in der ätherischen Darbietung einer gut singenden und tanzenden Thalia-Preisträgerin des vergangenen Jahres Petra Jungmanová… Begeisterungsstürme auf offener Szene gehören dann Ladislav Kolář und Zdena Herfortová (Familie Dubský), Zdeněk Junák und Eva Gorčicová (Familie Bušek), Martin Havelka (Veteran Bláha), Erik Pardus (Schuster Habršperk), Karel Mišurec (Schneider Fiala) und seiner kinderreichen Familie, in der das heranwachsende Töchterchen Kristina Markéta Sedláčková dominiert… Die Nationale Wiedergeburt muss nicht unbedingt nur der Vergangenheit angehören...
Eine Runde Pfefferminzlikör...
Jiří P. Kříž 7. Januar 2000 zdroj Právo
Eine Runde Pfefferminzlikör können wir uns immer noch nicht leisten
… Stroupežnický hat ein großes Glück, dass er in der Gegenwart immer wieder auf Inszenatoren seines meistgespielten Stücks trifft... In Brünn hat man die Gelegenheit, das ewige Thema über die Beschränktheit mit viel Verve beim Schopf gepackt. Als ob die Bearbeiter des mageren, heutzutage eigentlich sehr wenig lesbaren Dramas von Stroupežnický Černín und der Dramaturg Jiří Záviš die ursprüngliche Absicht von Jan Skácel, die heutzutage sprachlich wenig verständlichen Märchen (nicht nur) von Božena Němcová nachzuerzählen, verstanden hätten! Ohne sich auf billige politische Aktualisierungen einzulassen, haben sie Unsere Protzen im Stil einer derben, oft fast brutalen, vom Tempo her mitreißenden Posse umgeschrieben...
Im Stadttheater Brno erwachte...
Simona Polcarová 4. Januar 2000 zdroj Brněnský den
Im Stadttheater Brno erwachte die tschechische Protzerei wieder nach Jahren zum Leben
…Der Regisseur Zdeněk Černín, der sich zusammen mit Jiří Záviš die leichte Überarbeitung des Textes zu Eigen machte, fasste das Lustspiel als einen Jux auf, der sich kompromisslos über eigene Reihen lustig macht. Černín inszeniert meisterhaft vor allem Massenszenen. Zum Leitmotiv der Vorstellung wurde der Refrain eines der Lieder: ,,Ich habe das gesagt, ich habe das gewusst,“ das den Charakter unserer tschechischen Helden treffend beschreibt...
…Černín präsentiert die Charakteristik eines typischen Durchschnittstschechen ohne Flitterglanz, mit einer Prise Ironie, zugleich jedoch mit Liebe. Mit der wirklichkeitsnahen Auffassung bringt er den Stoff dem heutigen Zuschauer auf eine überraschend anschauliche und interessante Weise näher. Allzu sentimentale Motive ironisiert er und nimmt auf die Schaufel. Gewitzt lässt er seine Dorfbewohner statt eines Punsches den grünen Pfefferminzlikör trinken, klassische Lieder durch neue ersetzen und das Ambiente mit einer oberhalb der Kulissen situierten, live spielenden Kapelle bereichern. Die eigentliche Handlung ist mit zahlreichen Späßen der Regie ausgeschmückt.
…Hervorragend ist auch Černíns Arbeit mit Schauspielern. An allen ist zu sehen, dass sie ihre Protzen mit dem größten Vergnügen und Grazie spielen. Für den Beginn des neuen Jahrtausends eine wirklich gelungene Vorstellung.