A SMALL FAMILY BUSINESS
Kateřina Šebelová 10. April 2016 zdroj www.epochtimes.cz
(…) In der Rolle des moralischen Jack stellte sich Viktor Skála vor, der für diesen Typ der Komödie eine sichere Wette ist. Sein ehrlicher Jack gleitet aus der Position eines unverdorbenen Mannes in die Position eines verunsicherten Geschäftsmannes, welcher beginnt seine moralische, sichere Welt infolge der vorgekommenen Umstände zu verlassen. In seiner Darstellung fehlen hysterische emotionale Eruptionen oder frostkalte Hypothesen nicht. Alena Antalová, welche Poppy, submissive Ehefrau von Jack, darstellt, bezaubert durch ihre stille Unmittelbarkeit, von der uns kalt über dem Rücken läuft. Na ja, auch hier war Alena Antalová gut gewählt. Igor Ondříček in der Rolle von Cliff, Bruder von Jack, ist zuerst unauffällig, er profiliert sich doch schrittweise und mit kalter Berechnung in die Rolle eines berechnenden Gauners. (…) Nicht einmal die gastierende Kateřina Marie Fialová als unterlassene rebellierende Jacks Tochter Samantha enttäuscht; diese versetzt mit ihrer Apathie ein Wirrwarr von Situationen, von denen keinen Ausgang mehr gibt. Fialová ist direkt und ihre reine Schauspielkunst ist völlig natürlich. Völlig anders ist Ivana Vaňková als promiskuitive Cliffs Ehefrau Anita, welche mit ihrem reizenden Sexappeal einen Mann nach dem anderen gewinnt. Vaňková als treulose Anita, welche das ganze Unternehmen in Mafiapraktiken hinunterzieht, serviert ihre Verführerin mit Leichtigkeit und beweist wieder, dass die negativen Rollen ihr sehr gut passen. Mit seinem Talent für die Komödien macht Alan Novotný in den Rollen von fünf problematischen Mafiaunternehmern und Geliebten von Anita viel Spaß. Ein spezieller Bonus der Inszenierung ist das Violoncellospiel der jungen Violoncellistin Iva Kalusová, welche im intim beleuchteten Dachboden spielt. Ihr Spiel arbeitet perfekt mit den Momenten der Inszenierung. Es resoniert musikalisch mit den gespannten Momenten, reißt die emotionellen Eruptionen auf und zeichnet zart die zerbrechlichen Momente der Inszenierung nach, ohne darin störend einzugreifen. (…)
A SMALL FAMILY BUSINESS – ODER EIN SCHWINDEL?
Vratislav Mlčoch 29. März 2016 zdroj www.babocka.vram.cz
(…) Der Autor Alan Ayckbourn gab seinem A Small Family Business den Untertitel bittere Komödie. Es konnte auch Reality-Show, Situationskomödie, Konversationsstück, Krimi sein – etwas von allen diesen Genres ist hier zu finden. (…) Die Helden bilden sich ihre eigenen moralischen Werte, auch der größte Ehrenmann unterliegt schließlich der allgemeinen Betrügerei, die Moral verwandelt sich im Laufe der Zeit und in der Gesellschaft, die Regeln verschieben sich. Einfach gesagt: der Fortschritt, egal welcher, kann nicht angehalten werden. (…) Erwarten Sie keine erzieherische oder moralisierende Vorstellung, doch vielmehr einen Stoß. Sie werden die Geschichte einer Familie im Laufe einer Woche sehen, sie werden sehen, wie es möglich ist, auch eine ziemlich große Lumperei, sogar ein Verbrechen im Namen des Guten zu rechtfertigen. (…). Sie werden eine gute Portion Lachen, Anmut der Damen und Herren auf der Bühne, Duft der zubereiteten Gerichte, bei dem im Mund wässert, eine gute Portion Spannung und schließlich auch eine Belehrung bekommen: „Nichts verbindet die Familie so gut wie eine gemeinsame illegale Unternehmertätigkeit.“ (…) Ich muss die Regie, das Bühnenbild und die Kostüme loben, doch vor allem die schauspielerischen Leistungen aller Akteure, welche den komplizierten Text toll kennen. Und ich will vor allem die Musik loben, die nur hier, bei der Vorstellung in Brünn, ergänzt ist, und zwar die wunderschönen Violoncello-Solos. Sie lieferte den Pausen im Stück einen besonderen Zauber, eine besondere Atmosphäre.