Ein mysteriöser Thriller
Miloš Urban ist zweifellos eine der markantesten Figuren in der tschechischen Literatur seit 1989. Von den Lesern geliebt, von Kritikern gelobt, seine Bücher werden in andere Sprachen übersetzt und dienen als Vorlage für Fernsehinszenierungen und Filme… Und doch konnte gerade das Stadttheater Brno als erste tschechische Bühne die Rechte für die Dramatisierung eines von Urbans Prosawerken erwerben.
Es handelt sich um den Roman Santinis Zunge, eine mysteriöse Geschichte, die in sehr gekonnter Weise Thriller und Mystik miteinander verbindet. Der Werbetexter Martin Urmann bekommt in seiner Firma eine unerwartete Aufgabe: einen universellen Satz zu erdenken, einen Werbeslogan, der unter allen Umständen funktioniert und mit dem sich einfach alles verkaufen lässt. Urmann gelangt – unter dem Einfluss einer Begegnung mit einem geheimnisvollen Mädchen, das in der U-Bahn ein Buch über Heilige, Sterne und Kirchen liest – zu der Überzeugung, dass sich dieser Satz als verschlüsselte Botschaft in den genialen Bauten des Barockarchitekten Johann Blasius Santini finden lässt. Er ahnt jedoch nicht, dass seine Suche von bizarren Morden, geheimnisvollen Botschaften aus der Vergangenheit und einer überaus eigenartigen und verwickelten Liebesgeschichte gesäumt sein wird…
Angesichts der geografischen Nähe zweier epochaler Bauten Santinis, in denen sich der Roman teilweise abspielt (Křtiny und Rajhrad), wird mit Santinis Zunge in unserem Theater auch der Brünner Genius loci zelebriert, so wie dies unlängst schon mit der Dramatisierung des Glasraums geschah. Regie führt bei der neuen Inszenierung, die gerade in unserem Theater ihre Weltpremiere erleben wird, Stanislav Slovák.