Bunbury

Bunbury

  • Genre Schauspiel
  • Bühne Schauspielbühne
  • Premiere20. Dezember 2003
  • Vorstellungsdauer2:30 hod.
  • Anzahl der Wiederaufführungen61
  • Derniére4. Juni 2008

Konversationskomödie

Die Konversationskomödie Ein idealer Gatte zählt nicht nur zu den besten Werken der englischen Dramatik, sondern ist zugleich die erfolgreichste und witzigste Komödie von Wilde überhaupt. Bereits bei ihrer Unraufführung im Jahre 1895 wurde sie mit Begeisterung aufgenommen und bis heute kehrt sie immer wider auf die Weltbühnen zurück. Im unterhaltsamen Wortfeuer eines klugen Witzes, den alle Gestalten, sei es ein Diener oder ein Gentleman, sprühen lassen, ist die eigentliche Stimme des Dramatikers, eines Londoner Dandys, des Meisters des Sarkasmus, der Sprachgewandtheit und des leichtsinnigen Esprits vernehmbar.

Diese Konversationskomödie, die einer der besten ihres Genres ist, stellt die seinerzeitige Moral, gute Sitten und Meinungen, die damals in den besseren Kreisen des Viktorianischen Englands der Jahrhundertwende geherrscht haben, in geistreicher, in Komik zugespitzter Form dar. Der Regie der Inszenierung wird sich die bewährte Regisseurin zahlreicher Komödien Jana Kališová annehmen, die sich auf der Bühne des Stadttheaters Brno bereits mit den Inszenierungen Der Parasit, Vergebliche Liebesmüh und Trauer muss Elektra tragen vorgestellt hat.

Autor

  • Oscar Wilde

Übersetzung

  • Jiří Zdeněk Novák

Kostüme

Dramaturg

Musik

  • Dan Fikejz

John Worthing

Algernon Moncrieff

Lady Bracknellová

Gvendolina Fairfaxová

Důstojný pán Chasuble

Slečna Prismová

Merriman, komorník

Bunbury von Wilde in Brno hat „Grütze im Kopf“

Jiří P. Kříž 20. Februar 2004 zdroj Právo

(„Bunbury“ wird ins Tschechische übersetzt: „Wie es wichtig ist, Grütze im Kopf haben“ … Bem. des Übersetzers)

Ein der genialsten Komödientexte, der gemäß seinem Genre nicht eingeordnet werden kann und der in der Theaterliteratur solitär ist - das ist wohl die einzige mögliche Charakteristik des launenhaftesten Werks von Wilde – Bunbury. Es wird unter der Regie von Jana Kališová im Stadttheater Brno mit Vergnügen gespielt. Kališová weißt in Brno fast immer aufzuleuchten. Zum letzten Mal realisierte sie auf der Szene des Stadttheaters die Verdammnis der Familie von Ezer Mannon in Beklagt wird Electra von O’Neil mit brillanten Leistungen von Helena Dvořáková (Lavinia), Ivana Vaňková (Hazel) und Petr Štěpán (Orin). Es ist also nicht zu verwundern, dass zwei von diesem Dreier zum Stamm ihres neuesten Opus in Brno gehören.

Durch diesen Text von Wilde werden Umfang und Reichweite des Sprachreichtums des Autors, seine unerreichbare Grütze im Kopf sehr genau bewiesen. Dabei ist es bekannt, wie große persönliche, durch sexuelle Minderheitsorientierung verursachte Schwierigkeiten das Leben des Dramatiken im puritanischen England begleiteten.

Im Stadttheater Brno entschieden sie sich mit Jana Kališová, mit einem von den geistvollsten Meisterstücken wieder die Zuschauer zu erfreuen. Sicher – die Liebhaber von Inszenierungen mit höchstens sechs Wiederaufführungen werden ihnen deswegen Vorwürfe machen, es ist doch wahr, dass das Recht, „Bunbury“ einzustudieren, gehört heute jemandem. Der Autor ist vom Urhebergesetz nicht mehr geschützt, so können häufige Inszenierungsfehler nicht verhindert werden.

Ich persönlich bewundere dieses Wilde’s Spiel deswegen, dass es nicht nur eine Geschichte mit unnachahmlicher witziger Pointe ist. Die Pointe hat jede Szene, jede Replik... Kališová mit dem Dramaturgen Jiři Záviš wussten den Text offensichtlich zu kürzen, diesen von der durch die Jahre angehäuften Weitläufigkeit zu befreien, die Gestalten des genialen Dramatiken zum Ziel zu treiben, also zur mehrfachen Verankerung in der Hoffnung der ehelichen Beziehung.

In Brno bemühten sich vielleicht einige Schauspieler zu viel, was vor allem für Zdena Herfortová in der Rolle der ehrwürdigen Lady Bracknell gilt. Sie machte sich auf der ganzen Bühne zu schaffen, dennoch ihre Leistung ist wie immer bissig, temperamentvoll, rassig. Mit den schrillen Leistungen können sich auch Eva Jelínková (Fräulein Prisma) und Jiří Tomek (würdiger Herr Chasuble) rühmen, der seine Leistung auch mit vollkommener Mimik bereicherte.

In den Dialogenstil des Spiels fielen diesmal alle vier „Jungen“ etwas genauer: schauspielerisch, wie der Wein des Jahres 2003 reifende Viktor Skála (John Worthing), immer beste und sein schauspielerisches Register verbreitete Peter Štěpán (Algernon Moncrieff), und am meisten beide anmutigen Fräulein Gwendolyn (Veronika Poláčková) und Cecily (Ivana Vaňková). Im Ganzen – das Spiel hat Grütze im Kopf.

Publikum hat bei der Brünner Inszenierung von Oscar Wilde bestanden

Lubos Marecek 14. Januar 2004 zdroj MF Dnes

Die Regisseurin Jana Kalisová mischte in Brno die Inszenierung der berühmten Konversationskomödie „Bunbury“ von allem, was das Publikum mag. Schöne Leute, liebliche Kostüme, flinke Dialoge und energische Leistungen sind hie und da mit heimtückischen Juxen des Regisseurs ergänzt. In der Hülle von funkelnden Justamenten und Paradoxen von Oscar Wilde handelt es sich da um eine angenehme Unterhaltung.

Die Schöpfer sind vor allem bemüht, dem leichten Stil des Autoren gerecht zu werden. Die Hauptdarsteller, Viktor Skála und Petr Stepán, schufen die Prototypen von englischen Dandys: beide „überdrücken sich“ hin und her mit Bonmots über Liebe, Frauen und ihre Bestimmung im Leben junger Gentlemans. Schlimmer gehen die Repliken des sprechenden ausgestopften Papageis aus. Die Regisseurin Kalisová nahm im Wilde´s Text am meisten seine Sorglosigkeit gefangen. Mit Eleganz wird hier gequatscht, übertrieben oder geradezu betrogen. Eben uferloses Lügen bereitet dem Ensemble sowie auch dem Publikum größtes Vergnügen.

Die Mädchenwelt in Darstellung von Veronika Polácková (Gwendolyn) und Ivana Vanáková (Cecily) zeigt sich durch unerweckte mit schönen Gesichtern vervielfachte weibliche Raffinesse, jedoch auch durch einfältige Naivität und Koketterie. Schauspielerisch thront über die Vorstellung Zdena Herfortová als Lady Bracknel, was eine Rolle ist, nach der angeblich alle englischen Schauspielerinnen seit Erstaufführung im Jahre 1895 sehnen. Herfortová ist die „Dame mit Vollgas“, die Wörter ausstößt, dabei verliert sie jedoch nie perfekte Diktion. Sie ist schauspielerischer Taifun sowie auch giftiges Weib, das spöttische Glossen losschießt. Ihre Leistung gipfelt, wenn sie beim Vermerk über „das ganz triviale Ende“ auf der Bühne plumpst. Die elegant unterstrichene Banalität ist der Punkt sowie auch Essenz der Inszenierung von Kalisová. Nach dem Besuch der Brünner Vorstellung von Bunbury wird der Zuschauer zwar nicht klüger, aber ganz bestimmt weniger bedrückt. Und dies würde auch den Dramatiker selbst erfreuen. Der erwiderte am Ende des neunzehnten Jahrhunderts auf die Frage, ob das Schauspiel erfolgreich wird: „Mein Stück ist erfolgreich. Das einzig fragliche ist, ob die Zuschauer erfolgreich sein werden“. Derzeitiges Brünner Publikum hat in dieser Hinsicht bestanden.

Schauspieler des Stadttheaters Brno strotzen vor Wildes Humor ("Ein idealer Gatte", Oscar Wilde)

Simona Polcarová 31. Dezember 2004 zdroj Rovnost

Die Premiere der ausgelassenen Komödie „Ein idealer Gatte“ von Oscar Wilde wurde vom Stadttheater Brno auf die Adventzeit, bzw. für die Silvesterfeier angesetzt. Die dritte Aufführung der witzsprühenden Story, die die ersten Zuschauer im Theater der Brünner Bühne am 20. und 21. Dezember erleben durften, fällt geradezu treffend auf den heutigen Tag.

Der Titel an sich stellt bereits eine nicht wegzuleugnende Qualität dar. Nicht umsonst bekennt sich der Übersetzer Jiří Zdeněk Novák zu der reizenden Geschichte in dem umfassenden Programm mit den Worten: „Ein idealer Gatte ist ein konsequent stilreines Spiel. Die Handlung und die Dialoge sind aus einem bezaubernden, zarten und dabei dauerhaften Stoff gewoben.“ Und in der Tat. Beinahe jede Replik jeder der Gestalten glänzt wie eine Perle, wenn sie richtig, treffend und mit Grazie artikuliert wird. Das gelingt den Schauspielern zum Glück trotz der Verzwicktheit durch falsche Philippe, Ziehtöchter und Verlobte perfekt. John Worthing und Algernon Moncrieff, zwei Junggesellen aus guter englischer Gesellschaft, entwickeln auf der Bühne ihr „bunburistisches“ Talent und ihre Sehnsucht, jemand anderer zu sein, oder sogar für kurze Zeit in die Rolle eines anderen zu schlüpfen. Ihre Umgebung macht dieses herrliche Verkleidungsspiel mit, obwohl es sich gegen ähnliche Umtriebe manchmal scheinbar auflehnt. Die Gastregisseurin behandelt den Wilde mit einer gehörigen Portion Gefühl und Ehrfurcht. Sie lässt die Konversation glänzend fließen. Nur hin und wieder schmückt sie das Stück mit einem zusätzlichen Spaß aus, der jedoch den Text vortrefflich ergänzt. Man merkt, dass Kališová elegante Komödien gut tun, (was sie übrigens im Stadttheater Brno bereits bei „Vergeblicher Liebesmüh“ oder beim „Parasiten“ bewies.) Auch aus dem „Idealen Gatten“ holt sie das Beste heraus, ohne das Stück, auch nur ein Bisschen, zu entfremden.

Für die Rollen des Stücks fand Kališová im Stadttheater Brno überwiegend perfekte Darsteller. Viktor Skála und Petr Štěpán als John und Algernon sprudeln vor Wildes Repliken und bewegen sich sprichwörtlich wie Fische im Wasser der geistreich-oberflächlichen Konversation, plätschern vergnüglich und umschwimmen die Gefahren wie ein kleiner Weihnachtskarpfen, dem es mit Courage gelungen ist, den ausgelegten Fischernetzen auszuweichen. Ihrer Lady Bracknell drückte die in jedem Detail perfekte Zdena Herfortová den Stempel der Überzeugungskraft, Rasanz und Unerschütterlichkeit auf. Ivana Vaňková beschenkte die Cäcilia mit einer ungezwungenen Verspieltheit, mit Esprit, mit einer unwiderstehlichen Natürlichkeit und einem bezaubernden Charme. Nicht so erfolgreich war die Rolle der Gvendolina der als Gast auftretenden Veronika Poláčková, die in einigen Dialogen mit Schauspielpartnern hölzern und weniger selbstsicher wirkte. (Am besten gelang ihr das Tratschen mit der Cäcilia von Ivana Vaňková). Exzellente Kreationen gelangen auf engstem Raum Eva Jelínková in der Rolle des verstörten Fräuleins Prisma und Jiří Tomek, der den ehrwürdigen Herrn Chasuble darstellt. Dieser wird zuletzt mit einer sympathischen Geste, ein wenig gegen seinen Willen, in das Joch der Ehe eingespannt. Erwähnenswert ist auch der richtig humorlos aufgelegte Johns Diener Lane in der dezent genau ausgewogenen Darbietung durch das Mitglied des künstlerisch-technischen Ensembles František Lešovský.

Die Vorstellung „Ein idealer Gatte“ bietet nicht nur humorvolle und dabei geistreiche Repliken und perfekte Leistungen. Sie ist auch mit stilistisch geschmackvollen Kostümen des als Gast wirkenden Jan Růžička und mit dem einfallsreichen und niedlichen Bühnenbild des ebenfalls als Gast wirkenden Miroslav Milfajt geschmückt. Dieses ist im zweiten Akt neben dem erwähnten Taubenschlag auch mit einer funktionierenden Gartenschaukel ausgestattet. Denn es tut so gut, sich von der Welle der eleganten Unterhaltung sanft schaukeln zu lassen.

Die Wette auf Bunbury ist aufgegangen

Jaroslav Parma 1. Dezember -1 zdroj KSMB der Stadt Blansko

Ohne Bedenken kann man sagen, dass eine witzige Vorstellung geboren ist, in der die Schauspieler mit dem hervorragenden Text wörtlich spielen (Übersetzung Jirí Z.Novák), die ihnen vom Autor gebotenen und auch von der Regie geleisteten gelungenen „Bunburiaden“ auskosten. Es ist reine Freude, in den männlichen Hauptpartien den brillanten Viktor Skála (John) und Petr Stepán (Algernon), die hervorragende Zdena Herfortová in der Rolle von Lady Bracknel, ausgezeichnete Darstellerinnen der Mädchen, um die sich die Geschichte herumdreht, die gastierende Veronika Polácková (Gwendolyn) und Ivana Vanková (Cecily) zu verfolgen. Man kann auch nicht die lieblich zerstreute Eva Jelínková in der Rolle der Gouvernante Prisma sowohl den lieben Kanoniker von Jirí Tomek unterlassen. Für die Rollen der Diener wählte die Regisseurin Pavel Kunert und Frantisek Lesovský (Mitglied des künstlerisich-technischen Ensembles), und hat gut getan.

Die Vorstellung läuft in flinkem Tempo (vielleicht am Anfang ist „der Anlauf“ etwas durch das Algernon´s Spielen mit der Wasserpfeife verlangsamt), weißt den Zuschauer einzunehmen, zugunsten der Sache sind auch die Details, z.B. der sprechende Papagei oder „Späßchen“ unter dem Taubeschlag. Es wird auf der Bühne von Jaroslav Milfajt, in Kostümen von Jan Ruzicka und unter Bewegungszusammenarbeit von Jaroslava Zimová-Leufenová gespielt (bei allen gilt es „als Gast“), Musik ist Werk von Daniel Fikejz. An der Textanpassung war mit der Regisseurin auch der Dramaturg Jirí Závis beteiligt. Man kann sagen, dass die Dramaturgie „Grütze im Kopf“ hatte („Bunbury“ wird ins Tschechische übersetzt: „Wie es wichtig ist, Grütze im Kopf haben“ - d.h. auf Tschechisch „Philipp - haben“ - so heißt der ins dt. übersetzte Ernst… Bem. des Übersetzers), wenn sie sich entschloss, die nicht alternde Komödie (Uraufführung am 14.2.1985 in St.Jame´s Theatre), deren Autor der Irre Oscar Fingal O´Flahertie Wills Wilde ist, aufs Repertoire zu setzten. Das Publikum kann sich wirklich freuen.

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